Sonntag, 27. Januar 2013

Sieben Monate Hundeschule

Nein, ich war zuerst gegen die Hundeschule. Bevor wir Bailey holten, war ich der festen Ansicht, dass ein Hund Sitz, Platz und Fuß können sollte, mehr aber müsste gar nicht sein. Und nur wenn wir das nicht hinbekommen würden, wollten wir uns "professionelle" Hilfe holen. Nun ja. Wie sich gezeigt hat, ist es ganz anders gekommen. Und das ist auch gut so.

Bereits am ersten Wochenende nach dem Einzug unseres Labradors besuchten wir die Welpengruppe. Und lernten, die sozialen Kontakte zu anderen Hunden schätzen. Wir erfuhren, wie Hunde spielen, und dass dazu auch knurren, unterwerfen und raufen gehören. Das erste Kommando, das wir wirklich übten, war "Komm" - der wichtigste Befehl überhaupt. Nicht ganz ohne stolz können wir behaupten, Bailey sogar dann abrufen zu können, wenn sie ein Reh entdeckt hat, in aller Regel saust unser Wirbelwind zu uns. Aber auch so wichtige Dinge wie "Ohren" und "Zähne" fallen ihr leicht, der Tierarzt dankt es uns. Abgesehen davon gelingt eine regelmäßige Kontrolle und ein Saubermachen des Ohrbereichs stressfrei. Ja, unser Zusammenleben verläuft recht harmonisch und es ist toll, sich auf seinen Vierbeiner verlassen zu können. Was bringt es, wenn ein Fellknäuel Pfote geben kann und andere Tricks macht, aber die einfachsten Grundregeln nicht beherrscht und machen kann, was er will. Der Besuch anderer Menschen wird da für alle zur Qual, wir freuen uns, hier ganz entspannt bleiben zu können.

Und natürlich machen Herrchen oder vielmehr die Hundeführer die Fehler, nicht der Hund. Leicht erwartet man zu schnell große Erfolge, statt sich über die kleinen Schritte schon zu freuen. Als Mensch kann man gar nicht einschätzen, welche Konzentration ein Hund aufbringen muss, um die Grundstellung zu beherrschen - und vor allem, in dieser zu bleiben. Perfektes Sitz oder Platz sind eine Frage der Übung, Konsequenz und vor allem der Geduld (und das mit "FREUDE!", wie unsere Hundetrainerin betonen würde).

Das Training mit Bailey ist mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden, den viele bei der Hundeauswahl unterschätzen. Aber gleichzeitig macht es auch großen Spaß, den Hund bei seiner Entwicklung zu beobachten und zu begleiten. Wer nicht gerade eine Deutsche Dogge sein Eigen nennt, muss eben raus, spielen, üben und da sein.

Letztendlich bleibt es natürlich jedem selbst überlassen, ob er eine Hundeschule besucht oder nicht, was er mit seinem treuen Freund machen möchte und auch ob dieser verzogen wird, vermenschlicht oder doch Hund bleiben darf. Man sollte aber nie vergessen, dass man selbst das einzige Rudel ist, dass der Hund kennt und entsprechend Verantwortung für ein Leben trägt.
 
 
 
 

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