Donnerstag, 2. Oktober 2014

Ein Leben ohne Hund...

... ist möglich, aber sinnlos. Zumindest so ähnlich hat es einst der große Vicco von Bülow formuliert und natürlich recht gehabt. Was aber, wenn Herrchen unterwegs ist und ein hundefreies Wochenende verbringt?

Schon während der Autofahrt fällt es auf: Der Blick in den inneren Rückspiegel offenbart eine freie Sicht durch die Heckscheibe. Nicht nur, weil die Hälfte an Gepäck fehlt (kein Schmusekissen, kein Hundespielzeug, kein Futtereimer, kein Extrakoffer Gassigehklamotten). Vor allem: Kein Augenpaar, das zurückstrahlt. Kein so beruhigend rhythmisches Hecheln von hinten. Und auch keine Ohrenpropeller, die plötzlich wie ein Periskop bei einem U-Boot aus dem Nichts auftauchen, um herauszufinden, warum das Auto "sind-wir-schon-da"-langsamer wird.

Kaum angekommen raunen als erstes die Kiddies ein "Hallo-und-wo-ist-Bailey?", was zu einer eher enttäuschten Begrüßung führt. Immerhin - die Gassirunde entfällt. Obwohl nach fünf Stunden Autofahren ein wenig Bewegung gut getan hätte. Aber was solls. Ein herrlich gemütliches Abendessen sorgt für Ablenkung. Bis man feststellt, dass das Bett heute merkwürdig kalt bleibt. Aber, hey!, dafür habe ich Platz! Vorsichtig strecke ich mich aus - ich hatte vergessen, dass ein 90 Zentimeter breites Bett tatsächlich 90 Zentimeter Platz bietet. Für mich! Ganz allein! Tja... ganz allein...

Ein neuer Tag bricht an und gelangweilt bleibe ich liegen: Normalerweise beginnt Madame sofort, in bester Laune herum zu hopsen und zu wedeln, schließlich muss hund morgens Pipi und dann sollten eiligst ein paar Flocken rüberwachsen. Aber - es bleibt heute ruhig. Auch mein Ohr bleibt trocken und ich habe keine Haare im Mund. Irgendwie komisch.

Frühstück - wie entspannend. Und danach Ga... ach nein, das hatten wir ja schon. Lieber mal zu Hause anrufen, ob alles in Ordnung ist. Die Dicke? Hat mich gestern gesucht, lasse ich mir, glücklich, erzählen. Sie vermisst mich! Aber die Nacht hat sie durchgeschlafen? Ja, und heute bereits gefressen und faulenzt gerade auf ihrem Kissen. Keine Spur also von vermissen. Ist ja auch gut so. Treulose Tomate. Der einzige Lichtblick ist, dass unsere Wuchtbrumme beginnt, den Telefonhörer abzuschlabbern, als sie meine Stimme über den Freisprechlautsprecher hört. Wenigstens etwas.

Tja - ein Leben ohne Hund... noch möchte ich darüber gar nicht nachdenken.

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