Ein Hundehändler?

Wir wären eigentlich nie auf den Gedanken gekommen, bei einem bekannten Online-Auktionshaus nach Welpen zu suchen, aber offenbar hat sich der dort angeschlossene Kleinanzeigenbereich zu einer Plattform auch für Hundezüchter entwickelt. Eine Anzeige zog unser Interesse auf sich: Bei Karlsruhe zugeordnet, wurden Golden-Welpen für 510 Euro angeboten. Zwei Klicks später war eine E-Mail mit der Bitte um weitere Informationen versendet.

Die Anzeige, über die wir Kontakt aufnahmen.

Schon nach wenigen Stunden erhielten wir eine E-Mail: Selbstverständlich seien die Welpen geimpft, gechipt und mit EU-Pass versehen. Aber ansehen könnten wir die Tiere nicht, lediglich ein Foto war beigelegt. Natürlich würden die Hunde bei einer Familie aufwachsen, seien Kinder und Katzen gewöhnt. Und wie von selbst wurde der Preis nach unten korrigiert und der Welpe würde uns bis vor die Tür gefahren: Am 3. März würde der Kollege wieder nach Deutschland fahren und uns den Hund aus Ungarn bringen.

Äh... aus Ungarn mitbringen? War nicht als Anzeigestandort "Karlsruhe" angegeben? Und wie sollten wir mit den Beteuerungen umgehen, die Hunde wachsen inmitten einer Familie auf, wenn wir sie uns unmöglich in Ungarn anschauen und dieses Versprechen somit nicht überprüfen konnten? Ich möchte dem Inserenten ja nichts unterstellen, aber ein ungutes Gefühl befiel uns und wir beschlossen, davon die Finger zu lassen. Womöglich handelte es sich ja hier um einen dieser Hundehändler, die in irgendwelchen Schuppen Hündinnen wie Gebärmaschinen halten, um dann möglichst gewinnbringend unter minimalstem Aufwand die Welpen zu verticken? Nein, lieber suchen wir weiter...

Am 2. März verbreitete sich folgende Pressemitteilung:

Transporter mit 113 Hundewelpen auf Autobahn umgekippt
Ein Wagen mit tierischer Fracht ist auf der A61 verunglückt. Der Fahrer war auf dem Weg zu fünf Hundehändlern in Belgien. Es wird geprüft, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt.

Quelle: Tierschutzverein Schifferstadt, Focus